Gesundheit für Alle!

Gesundheit und ein langes Leben für Alle!

 

Manche Menschen finden solche Statistikern einfach interessant, für gesundheits – und sozialpolitisch engagierte Menschen dokumentieren sie einen seit Jahrzehnten  fortwährenden Skandal, dass es in Wien massive regionale Unterschiede in der Lebenserwartung gibt. Dass die Menschen in Döbling um 8 Jahre länger leben als in der daneben liegenden Brigittenau hat zwar viele verschiedene Gründe, die Gesundheits- und Sozialpolitik ist aber in besonderem Maße gefordert, kraft- und wirkungsvolle Aktivitäten zu setzen.

Wir haben in Wien ein gutes Versorgungssystem, in dem alle BewohnerInnen  grundsätzlich Zugang zu allen Möglichkeiten der Diagnose und der Therapie haben. Es verblutet kein Mensch hilflos auf der Straße und es werden keinen KrebspatientInnen aus Kostengründen teure Therapien verwehrt. Dass allerdings der Zugang insbesondere für KassenpatientInnen mühsamer und schwieriger wird und kranken Menschen zunehmend belastende, schmerzhafte und medizinisch problematische Wartezeiten aber auch Unterversorgungen zugemutet werden, kann nicht schicksalshaft hingenommen werden.

Diese Unterversorgung betrifft alle Ebenen der medizinischen Betreuung. Angefangen vom Arbeitsbereich der Pflege, etwa der Versorgung chronischer Wunden, über die psychotherapeutische Betreuung bis hin zum Bereich der ärztlichen Versorgung vergrößern sich zunehmend Versorgungsdefizite, die sowohl für die Patientinnen als auch die GesundheitsarbeiterInnen belastend, frustrierend und demotivierend sind.

Wer es sich leisten kann versucht, in den privaten und Wahlarztbereich oder in komfortable Privatkliniken auszuweichen.

Diesen Weg in die Klassernmedizin wollen wir nicht gehen. Wir Grüne werden daher das Hauptaugenmerk bei den Fragen der Gesundheitsversorgung auf die Betreuung der KassenpatientInnen legen. Dass in Wien bereits 60 Prozent der niedergelassen ÄrztInnen ohne Kassenvertrag arbeiten und auf der anderen Seite Kassenstellen nicht nachbesetzt werden können ist ein Alarmsignal. Diese Versorgungsdefizite in der Primär (Allgemeinmedizin) und Sekundärebene (FachärztInnen) verursachen zwangsläufig einen Zustrom zu den Spitalsambulanzen sowie viele medizinisch nicht notwendige stationäre Aufnahmen. Ursache für diese teuren Umwege zur passenden Versorgung sind freilich nicht, wie oft behauptet, die PatientInnen sondern die verschiedenen, oftmals divergierende Interessen verfolgenden Verwalter der zahlreichen unterschiedlichen Geldtöpfe, aus denen diese Systeme finanziert werden.

Wir fordern

Ein klares Bekenntnis zu einem Versorgungssystem, dessen Möglichkeiten und Leistungen bei Badarf allen Menschen zur Verfügung stehen. Eines Versorgungssystems, das sich als gemeinschaftlicher Auftrag zum Wohl aller Bürger versteht und weder privatisiert werden darf noch gewinnorientiert zu organsieren ist. (entsprechend der Feuerwehr, der Polizei oder der Wasserversorgung).

Finanzierung aller Leistungen über eine, den verschiedenen Partikularinteressen diverser Leistungserbringer übergeordnete Stabsstelle Gesundheitsversorgung.

Ausbau und Förderung der Primärversorgung. Dies auf Basis von Versorgungskonzepten, die die regionalen Bedürfnisse nach ärztlicher, pflegerischer, psychotherapeutischer und sozialer Versorgung  erfüllen.

Im Rahmen der Primärversorgung muss allen Gesundheitsberufen ein, ihrer Qualifikation entsprechender Einsatz im Kassenbereich ermöglicht werden. Neben ÄrztInnen sollen Community nurses, PsychotherapetInnen, SozialarbeiterInnen und viele andere mehr  im Rahmen des Sachleistungsprinzipes tätig werden können.

Wir fordern den Ausbau und die Förderung einer Facharztstruktur, die ebenfalls unter Zusammenarbeit mit allen, für die Versorgung erforderlichen anderen Gesundheitsberufe, den PatientInnen alle ambulant möglichen Diagnose und Therapiemöglichkeiten in einem dem Krankheitsbild angemessen Zeitrahmen anbieten.

Ebenso wie für den ambulanten Bereich muss sich der stationäre Bereich primär an den Bedürfnissen der betroffenben Bevölkerung orientieren. Das bedeutet, dass es eine wohnortnahe und niederschwellige stationäre Basisversorgung  geben muss. Diese muss nicht nur bei medizinischen sondern auch bei pflegerischen oder sozialen Notfällen im Zusammenhang mit einer Erkrankung zur Verfügung stehen. Neben dieser Basisversorgung müssen spezialisierte Zentren zur Verfügung stehen, die dem Bedarf entsprechend zeitnahe  alle erforderlichen Leistungen erbringen können.